Die Bauarbeiten an der Nesserlander Schleuse haben nach jahrelangen verzögerungen noch nicht mal begonnen, da kursieren neue Gerüchte im Emder Hafen. Die Forderung nach einer renovierung der Seeschleuse für 300 Millionen Euro.
Dr. Hans-Dieter Clasmeier, stellvertretender Leiter des Emder Hafenbetreibers Niedersachsen-Ports, hat diese Idee in einer bei einem Schifffahrtskongress veröffentlichten Studie vorgestellt. Die Studie, die übrigens auf den Internetseiten der Niedersachsen-Ports zum Herunterladen bereitsteht, soll erreichen, "dass wir uns rechtzeitig Gedanken machen".
Dr. Clasmeier skizziert hierbei ein Projekt, das weit über den Bau des Emssperrwerks hinausgeht. Vier Jahre Bauzeit und 300 Millionen bis 350 Millionen Euro seien nötig. Nach Vorstellung des Autors könnte der Neubau bis 2025 abgeschlossen sein, wenn der Startschuß hierfür nach der Sanierung der Nesserlander Schleuse beginnen - das wäre 2013. Einmalig dabei würde sein, dass die große Seeschleuse quasi im laufenden Betrieb neu gebaut werden soll. Etwas vergleichbares hat es in Deutschland in dieser Form noch nicht gegeben.
Damit geht Clasmeier mit seiner Studie etwas weiter als sein Chef, Ports-Niederlassungsleiter Berend Snippe. Der hatte vor kurzem gegenüber der Presse gesagt, die Große Seeschleuse würde noch zehn bis 15 Jahre halten, bevor sie sich einer großen Instandsetzung unterziehen müsse. Danach würde sie weitere 30 Jahre ihren Dienst versehen können. Clasmeier hingegen hält dem gegenüber eine große Instandsetzung für nicht ausreichend und ein Neubau der Seeschleuse sei unausweichlich.
Die Politik hat sich hierüber offensichtlich noch keine Gedanken gemacht. Clasmeier und Snippe machen mit ihren Äußerungen aber klar, dass nicht mehr viel Zeit zum Handeln bleibt. Clasmeier rechnet vor, dass die Große Seeschleuse in weniger als 20 Jahren nicht mehr betriebsbereit sein wird, wenn man nichts unternehme.