1. Großbaumniederholer
Er soll die Spannung des Achterlieks kontrollieren und übernimmt daher eine besonders wichtige Trimmaufgabe. Auf Fahrtenyachten gilt das vor allem auf raumen und Vorwind-Kursen. Auf einem Amwind-Kurs wird die Achterliekapannung durch den Großschot-Zug bestimmt. Wird auf einem anderen Kurs zum Wind die Großschot gefiert, dann wird die Baumnock - ohne Niederholer - steigen; das Achterliek wird entspannt, das Segel verwindet (twistet) zunehmend nach oben hin. Und zieht im oberen Bereich nicht mehr. Der Niederholer zieht die Nock herunter und verhindert somit ein übermäßiges Verwinden des Segels.
Der "BOOMKICKER" besteht aus Fiberglas-Stäben und unterstützt den Großbaum. Die unterstützende Kraft kann exakt auf das Gewicht des Großbaums abgestinunt werden. Der Vorteil liegt - Leichtwind-Trimm betreffend - darin, daß sich das Achterliek beim Hauch einer Böe bereitwillig und damit trinungerecht leicht öffnet. Eine wirkungsvolle Ergänzung zum normalen Taljen-Großbaum-Niederholer.
Beim 7/8-Rigg, insbesonders bei solchen mit Backstagen, kann dem Niederholer eine zweite Trimm-Aufgabe zukommen. Da er zwischen Baum und Mast in einem schrägen Winkel angreift, kann seine Zugkraft in zwei Vektoren zerlegt werden. Der senkrechte sorgt - wie erwähnt - für das Niederholen des Baums. Der waagerechte zieht den Baum gegen den Mast. Daraufhin weicht der Hast nach vorn aus, er biegt somit im unteren Bereich. Das Großsegel wird durch diese Biegung im unteren Bereich flacher getrimmt. In diesem Fall kann der Niederholer auch auf einem Amwind-Kurs eingesetzt werden. Die Gefahr hierbei ist allerdings, daß das Achterliek gespannt und möglicherweise zu sehr geschlossen wird. Es muß dann eventuell durch nichtholen des Achterstags wieder geöffnet werden. Die richtige Öffnung erkennt man an dem Auswehverhalten der Achterliekwindfäden.
2. Groß- und Fockfall
Handelsübliches Poly-Fallentauwerk reckt, auch wenn dieses teilweise als "vorgereckt" angeboten wird. Und genau dieses Recken ist trimmschädlich. Hierzu ein Beispiel: Beide Fallen sind auf einem Amwind-Kurs bei 3 Beaufort soweit durchgesetzt, daß die Segel faltenfrei stehen. Eine Böe kommt. Durch den erhöhten Segeldruck recken die Fallen, beide Segellieken bekommen Lose. Ergebnis: Die Segel werden bauchiger. Genau das Gegenteil jedoch wäre hinsichtlich eines guten Trimms richtig. Abhilfen: Entweder müssen die Fallen nachgesetzt werden, oder man greift zu teureren, annähernd reckfreien Taumaterialien wie Keviar, Dyneema, Vectran usw.. Auch preisgünstige Fall-Drahtvorläufer lösen das Trimmproblem bestens, erfordern allerdings entsprechende Fallscheiben (Durchmesser größer als 10 x Drahtdurchmesser) und Drahtblöcke.
3. Vorliekstrecker
Mit Hilfe des Vorliekstreckers läßt sich das Großsegel in seiner Gesamtform beeinflussen. Durch Strecken des Vorlieks wird das Segelprofil flacher, die größte Profiltiefe wandert nach vorn, und das Achterliek öffnet sich. Die Yacht segelt daraufhin aufrechter.
4. Unterliekstrecker
Dieser Strecker beeinflusst ausschließlich den unteren Teil des Großsegels. Gefiert, gibt er dem Segel ein widerstandsbehaftetes, langsames, aber sehr kraftvolles Profil. Beim Strecken flacht sich der untere Segelbereich ab, das Profil wird hier zunehmend widerstandsärmer und "schneller", jedoch auch weniger kraftvoll.
5. Achterstagspanner
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beim Topprigg:
Dieser Spanner dient ausschließlich zum strammen Durchsetzen des Vorsags und beeinflusst somit das Profil des Vorsegels. In der Regel ist ein solider Drehspanner empfehlenswert. -
beim 7/8-Rigg:
Hiermit wird der Mast gebogen, dadurch das Gesamt-Segelprofil beeinflusst. MERKE: gebogener Mast - flaches Profil, gerader Mast - bauchiges Profil.
6. Achterliekleinen
Diese, in der Achterliektasche verlaufenden, dünnen Leinen sollen das Killen des Lieks verhindern. Sie sollten nur so dicht geholt werden, daß ein Killen so gerade vermieden wird. Zu dicht gespannt, verursachen sie eine sogenannte "Luvkralle". Über diese "stolpert" der Wind, es kommt zu Turbolenzen und somit zu Vortriebsverlust. Bei älteren Segeln läßt sich dieses Nach-Luv-krallen nicht verhindern; Abhilfe: Liek abschneiden und neu säumen.
7. Segellatten
Sie sollen die Achterlieksrundung des Großsegels vor dem Umklappen nach Luv (oder Lee) bewahren. Sie müssen einerseits leicht, andererseits aber auch so steif sein, daß die Lattenpartie bei zunehmendem Wind nicht unkontrolliert zu schlagen beginnt. Die Biegecharakteristik der obere(n) Latte(n) sollte gewährleisten, daß die Latte(n) im vorderen Bereich besonders flexibel, nach achtern hin steifer wird. Das vermeidet eine bremsende, senkrechte Falte am vorderen Ende der Lattentasche.
8. Dirk
Bei leichtem Wind muß das Öffnen des Großsegel-Achterlieks durch Winddruck erfolgen. Das Segel muß atmen können. Sonst baut sich kein Segeldruck auf. Wird der Baum durch die Dirk permanent hochgezogen, dann baut sich kein Druck auf. Positiv zu beurteilen sind Niederholer, die das Gewicht des Großbaums reduzieren und somit bereits bei leichtestem Wind ein Öffnen begünstigen.
9. Traveller
Auch der Travellerschlitten soll die Spannung des Großsegel-Achterlieks kontrollieren. Beispiel: Fällt man von einem Amwind-Kurs etwas ab, dann muß - ist kein Traveller vorhanden - die Schot gefiert werden. Das bewirkt ein Steigen der Baumnock, das Achterliek bekommt Lose, das Achterliek verwindet übermäßig. Im oberen Segelbereich geht Vortrieb verloren. Ist jedoch ein Traveller vorhanden, dann kann stattdessen der Schlitten nach Lee verlagert werden. Hierbei bleibt das Liek angemessen gespannt. Fällt man noch weiter ab, muß die Schot noch mehr gefiert werden, und der Niederholer übernimmt die Kontrolle. Wenn die baulichen Gegebenheiten es zulassen (großer Abstand zwischen Lümmelbeschlag und Mastfuß/Kajütdach/Deck), dann kann ein guter Niederholer einen Traveller überflüssig machen. Allerdings kann ein nach Luv gezogener Schlitten dem Leichtwind-Trimm Hilfe leisten.
Bei baulich ungünstigen Verhältnissen (sehr geringer Abstand zwischen Lümmelbeschlag/Kajütdach/Deck) ist ein Traveller sehr zweckmäßig. In diesem Fall belastet ein sehr stramm durchgesetzter Niederholer den Lümmelbeschlag und den Mast arg , da der Baum unverhälnismäßig stark nach vorn gezogen wird.