In der Regel sind Yachten so konstruiert, daß sie einigermaßen leicht auf dem Ruder liegen, wenn - den Konstruktionslinien entsprechend - aufrecht genug gesegelt wird. Liegt ein Boot absolut ausgeglichen auf dem Ruder, dann ist es schlecht getrimmt (auf einem Amwind-Kurs).
Wird Luvgierigkeit jedoch hinderlich, dann können einige Gegenmaßnahmen getroffen werden. In vielen Fällen ist ein falscher Großsegeltrimm hierfür verantwortlich. Durch hohen Winddruck auf der Lattenpartie wird eine luvendende Drehwirkung erzeugt. So ist beispielsweise bei weit außen auf dem Seitendeck plazierten Vorsegel-Schotschienen das Dichtknallen der Großschot in Mittschiffsposition Luvgierigkeit-fördernd. Vorsegel und Großsegel müssen annähernd parallel zueinander eingestellt werden. Im vorgenannten Beispiel hieße das: Travellerschlitten nach Lee stellen, oder die Großschot leicht fieren (Großbaum-Niederholer dabei dichter setzen).

Auch wenn hierdurch ein leichter Gegenbauch im Großsegel-Vorliekbereich sichtbar werden sollte. Ignorieren, schadet nichts. Auch eine übermäßig bauchige Genua verursacht Luvgierigkeit, denn der größte Winddruck entsteht hierbei im Achterliekbereich. Und dieser liegt in der Regel etwas achterlich des Unterwasser-Lateralschwerpunktes. Es kommt also wieder zu einem drehenden/luvenden Moment. Fazit: Ein leichter Ruderblatt-Ausschlag nach Lee von etwa 3 bis 5 Grad ist anzustreben. Das gibt Auftrieb nach Luv und macht das Rudergehen angenehmer. Hierzu ein Beispiel aus der Regattaszene: Bei der olympischen Dreimann-Kjelbootklasse SOLING wird bei Leichtwind der Mast schräg nach achtern gestellt. Hierdurch wandert der Segel-Lateralschwerpunkt nach achtern. Es wird bewusst Luvgierigkeit erzeugt, um die oben genannten Eigenschaften zu erreichen.
Vorausgesetzt der Segel- und Bootstrimm stimmen, dann läßt sich konstruktiv bedingte Luvgierigkeit vermindern durch:

  • Ballastverlagerung nach achtern
  • Versetzen des Mastes im Fuß nach vorn
  • Verlängerung der Kielfläche nach achtern
  • Versetzen des Kjels nach achtern
  • Nachrüsten eines Klüverbaumes

Wird ein Spaten-Ruderblatt mehr vorbalanciert, dann verringert sich zwar der Ruderdruck, eigentliche Ursache der Luvgierigkeit wird hierdurch jedoch nicht zu Leibe gerückt. Bei allen Betrachtungen zur Luvgierigkeit darf nicht vergessen werden, daß (fast) jede Kielyacht mit zunehmender Schräglage auch luvgieriger wird. Umso schneller, je flacher das Unterwasserschiff ist. Bei Krängung "verbiegen" sich quasi die vom Wasser gesehenen Unterwasser-Schiffslinien. Eine Demonstration dieses Effekts läßt sich sehr wirkungsvoll an einem Boot vornehmen, bei dem die Finne frei beweglich ist. Krängt man es nach Lee, dann wird es luven.

Schräglage nach Luv hingegen führt zum Abfallen. Diese empfindliche Reaktion, vor allem moderner Rumpflinien, muß man Rechnung tragen, indem wie erwähnt - je nach Konstruktion - übermäßige Krängung vermieden werden sollte.


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