Der Neuaufbau der Nesserlander Schleuse in Emden wird noch einmal teurer. Diesmal kündigt der Bauträger Niedersachsen-Ports (NPorts) eine Steigerung von 80 Millionen auf 120 Millionen Euro an.
NPorts spricht von „zusätzlichen“ und „unerwarteten“ Anforderungen bei den Bauarbeiten. Als der Neuaufbau der Nesserlander Schleuse verkündet wurde, war noch von Baukosten in Höhe von ca. 50 Millionen Euro die Rede. Von Jahr zu Jahr gab es dann neue Kostenmeldungen. Erst 70 Millionen Euro und dann sogar 80 Millionen Euro. Jetzt sieht es so aus, dass sich die ursprünglich veranschlagte Summe mehr als verdoppelt. Die Fertigstellungstermine haben sich ebenfalls immer wieder verändert. Erst sollte die Schleuse 2009 wieder in Betrieb gehen, dann 2013, dann Ende 2014, dann Anfang 2016. Inzwischen heißt es, dass sie 2017 in Betrieb geht, während man auf der Baustelle direkt wohl schon von 2018 spricht. Auch die jetzt veranschlagten 120 Millionen Euro sollen noch nicht die endgültigen Baukosten darstellen.
„Das Projekt Nesserlander Schleuse hat uns erneut vor eine Herausforderung gestellt. Wir haben im laufenden Bauprozess sehr umfangreiche Umplanungen vornehmen müssen. Nun haben wir eine technisch durchführbare Lösung erarbeitet“, bestätigt Holger Banik, Geschäftsführer von NPorts in einer Pressemitteilung.
Als Ursache für die erneute Teuerung werden zum Beispiel Verzögerungen bei der Vergabe des Hauptauftrages, unerwartete Schwierigkeiten bei der Integration der vorhanden Bausubstanz oder Komplizierte Baugrundverhältnisse und daraus resultierende Umplanungen und somit Mehraufwendungen genannt.
Der mit den neuerlichen Umplanungen gewachsene Projektumfang erfordert auch auf der personellen Seite weitere Kapazitäten. Dazu erklärt Staatssekretärin Daniela Behrens, Vorsitzende des Aufsichtsrates von NPorts: „Die aktuelle Situation ist sicher mehr als unbefriedigend. Wir haben daher das Projektmanagement verstärkt und insgesamt verbesserte Rahmenbedingungen geschaffen, um das für den Emder Hafen wichtige Projekt zügig und ohne weitere Kostenrisiken zu Ende zu bringen.“
Das klingt insgesamt nicht nach einem gelungenen Projektmanagement.
Nun stehen die nächsten Baumaßnahmen an: Zunächst sind im Bereich der Sohle des Außenhauptes rund 2.100 m³ Kubikmeter Beton eingebaut worden. Anschließend werden die Arbeiten an den aufgehenden Torkammern fortgesetzt und die notwendigen Spundbohlen im Bereich des Binnenhauptes und der Schleusenkammer eingebracht.