Seit 2005 muss die Große Seeschleuse in Emden doppelt so viel leisten als vorgesehen, weil sie den Wegfall der Nesserlander Schleuse kompensieren muss. Diese Mehrbelastung zeigt jetzt Auswirkungen.
Bei Routineuntersuchungen durch den Hafenbetreiber N-Ports Ende Juli und Anfang August wurden Schäden festgestellt, mit denen N-Ports nach eigenen Angaben nicht gerechnet hat.
In den Schienen, auf denen sich die Tore bewegen, wurden schwere Deformationen entdeckt. Dies führte dazu, dass die Räder der Unterwagen teilweise durch den Schlick gezogen wurden, wobei die Kugellager und Lagergehäuse beschädigt wurden. Daher ist seit August das auf Kufen laufende Ersatztor im Einsatz, welches für einen Dauerbetrieb aber nicht vorgesehen ist. Nun sind die Kufen des Ersatztores abgeschliffen. Aber ein Ersatztor für das Ersatztor gibt es nicht.
Noch wissen die Ingenieure von N-Ports nicht, wie sie dieses Problem lösen sollen. Nachgedacht wird über ein Sanierungskonzept im laufenden Betrieb. Derzeit ist es praktisch unmöglich, die Große Seeschleuse für mehrere Tage zu schließen. Seit Schließung der Nesserlander Schleuse ist die Große Seeschleuse der einzige Zugang zum Hafen. Aktuell passieren mehr als 6.000 Schiffe jährlich dieses empfindliche Nadelöhr. Für diese Belastungen ist die 1913 erbaute Schleuse nicht vorgesehen.