Die Pose um den Jade-Weser-Port geht weiter. Zuerst gab es Bauschäden, dann konnten die bestellten Kräne nicht ausgeladen werden und nun wird der Betriebsbeginn verschoben.
Trotz der festgestellten Bauschäden (wir berichteten) hielt Niedersachsens Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) bis gestern am 5. August als Starttermin fest. In einem Krisengespräch mit Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) hat Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) nun ein Machtwort gesprochen und den Starttermin verschoben.
Nun soll der Start im September erfolgen. Die Arbeitsgemeinschaft um das Papenburger Bauunternehmen Bunte (Arge) hat zugesagt, die festgestellten Schäden bis dahin zu beseitigen. Vorgesehen ist jetzt, dass die eigentlich nagelneue Kaje auf einer Länge von 1000 Metern instand gesetzt wird. In den vergangenen Wochen waren immer mehr Risse an der 1725 Meter langen Kaje festgestellt worden.
Der Hafenbetreiber Eurogate hatte bereits vor Wochen Zweifel geäußert, ob der 5. August als Starttermin noch zu halten ist. Bei der Aufstellung von Containerbrücken war es zu Verzögerungen und Platzproblemen gekommen, denn Eurogate kann die Kaimauer bisher nur auf einer Länge von 400 Metern nutzen. So musste vor kurzem ein Schiff - voll beladen mit neuen Kränen für den Jade-Weser-Port - zunächst wieder umdrehen und bei Helgoland auf Reede gehen, weil ein entladen vor Ort nicht möglich war. Die Versicherungen verweigerten aufgrund des maroden Zustands des neuen Bauwerks die Entladung.
Den neuen Hafen in Wilhelmshaven sollen künftig die größten Containerschiffe der Welt voll beladen tideunabhängig rund um die Uhr anlaufen können. Im ersten Betriebsjahr sollen 700 000 Standardcontainer umgeschlagen werden. Nach einer Anlaufphase sollen es 2,7 Millionen Stück im Jahr werden. In Bremerhaven wurden zum Vergleich 2011 knapp sechs Millionen Boxen bewegt.