Bald noch mehr Ölbohrungen im WattenmeerMitten im Nationalpark Wattenmeer will der Energiekonzern RWE Dea nach Öl suchen. Wie das Unternehmen jetzt ankündigte, ist geplant an vier Stellen Erkundungsbohrungen durchzuführen.

Unter dem Wattenmeer werden Reserven von 20 Millionen Tonnen Erdöl vermutet. Das entspricht mehr als der Hälfte aller Erdölreserven Deutschlands. Diese sollen nun angezapft werden. Umweltverbände haben verlangt, die Ölförderung in dem einzigartigen Ökosystem Wattenmeer einzustellen.

Im Wattenmeer wird bereits Öl gefördert - auf Ölbohrplattform Mittelplate. An dieser Plattform ist RWE Dea ebenfalls beteiligt.

Das Wattenmeer wurde 1985 ist zum Nationalpark erklärt, 2009 nahm es die Unesco in ihre Weltnaturerbe-Liste auf. Der tideabhängige Lebensraum zwischen Land und Meer bietet vielen besonderen Tieren und Pflanzen eine Heimat: vom Wattwurm über salzwasserkompatible Pflanzen und Zugvögel bis zur Robbe.

20 Millionen Tonnen Erdöl hat die Mittelplate im letzten Vierteljahrhundert gefördert. Im vergangenen Jahr hat Schleswig-Holstein die Konzession bis 2041 verlängert. Für die Erkundungsbohrungen sind befristet vier Enklaven im Weltnaturerbe ausgespart worden. Drei der Bohrpunkte liegen vor Büsum, einer vor Cuxhaven. Die eigentlichen Ölbohrungen sollen später vom Festland aus erfolgen. Die Erkundungsbohrungen erfolgen jedoch direkt im Nationalpark.

Damit RWE bohren kann, müssen die Länder Ausnahmen vom Nationalparkgesetz zulassen. Der Naturschutzbund (Nabu) hält die Bohrungen für inakzeptabel. Schon die Mittelplate sei laut Nabu "wie ein Stachel im Fleisch des Nationalparks".


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