Die 38 Wassersportvereine im ostfriesischen Revier zwischen Papenburg und Wilhelmshaven haben sich für einen Abschlussdeich an der Ems ausgesprochen. „Wir brauchen einen Abschlussdeich zwischen den Niederlanden und Deutschland.”, legte sich der Vorsitzende des Arbeitskreises und Sprecher aller Wassersportvereine im ostfriesischen Revier, Michael Suhre, unmissverständlich in einer Presseerklärung fest.
Der Arbeitskreis Ems ist verärgert über die nach seinen Worten „inhaltlose und unkonstruktive Diskussion“ um einen Emskanal zwischen Papenburg und Leer. Das Vorhaben der Umweltverbände WWF, BUND und NABU, rund eine Million Euro für ein weiteres Kanalgutachten ausgeben zu wollen, missfalle den Wassersportlern, heißt es in einer Mitteilung des Arbeitskreises. „Solch ein Bauwerk wird viel zu teuer und steht in keinem Verhältnis zum Ergebnis“, betonte Suhre. Der Arbeitskreis Ems mit seinen über 3000 Mitgliedern reagiert damit erstmals auf die „inhaltlose und unkonstruktive Diskussion” um einen Emskanal zwischen Papenburg und Leer, der viel zu teuer sei und in keinem Verhältnis zum Ergebnis stehe.
Das Argument der Umweltverbände, durch einen Kanalbau könne die Ems anschließend renaturiert werden, sei irreführend. „Zwischen Leer und Eemshaven muss weiter gebaggert werden. Dies führt letztlich dazu, dass die Ems zwischen Leer und Papenburg binnen kürzester Zeit völlig verschlicken wird und für den Schiffsverkehr nicht mehr passierbar ist“, so Suhre.
Der Arbeitskreis Ems fordert daher einen Abschlussdeich zwischen den Niederlanden und Deutschland zwischen Eemshaven und der Krummhörn. Die Niederländer hätten mit solchen Bauwerken lange Erfahrung: „Auf Jahrzehnte sichern wir zugleich mit einem solchen Abschlussdeich den Hochwasserschutz.“ Zwischen dem Abschlussdeich und dem Emsland könne damit ein Naturparadies nach Vorbild des Ijsselmeeres entstehen, erklärte Suhre im Namen des Arbeitskreises, der noch in diesem Jahr mit den Behördenvertretern das Gespräch suchen will.
Kritik an den Umweltverbänden für das in Auftrag gegeben Gutachten kommt auch von der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg. Der Wert eines solchen Parteigutachtens im weiteren Verfahren sei mehr als zweifelhaft. Der Sinn einer Mitfinanzierung dieses Dokuments durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (250 000 Euro) und den Emsrat (300 000 Euro) sei zu hinterfragen. „Es ist bedauerlich, dass die Umweltverbände nun mit einer eigenen Studie vorpreschen und damit gegen das in der Lenkungsruppe 'Emskanal' gemeinsam vereinbarte Vorgehen handeln”, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Torsten Slink. Es sei verabredet worden, dass eine Machbarkeitsstudie vorbereitet und dann gemeinsam in Auftrag gegeben werde.
„Fakt ist, dass durch den Bau eines solchen Kanals zwar die Baggerarbeiten zwischen Leer und Papenburg reduziert werden können. Doch zwischen Leer und Eemshaven muss weiter gebaggert werden. Dies führt letztlich dazu, dass die Ems zwischen Leer und Papenburg binnen kürzester Zeit völlig verschlicken wird und für den gesamten Schiffsverkehr nicht mehr passierbar ist. Es sei denn, man baggert auch dort weiter”, spricht Suhre für die Wassersportler. Und wer glaube, den Zustand der Ems von 1970 wieder herstellen zu können, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt und lebe im ewig Gestrigen.
Für die Wassersportvereine gibt es mehrere Gründe, einen Abschlussdeich oberhalb von Delfzijl und Knock zu bauen:
- Ein Unternehmen wie die Meyer Werft kann man nicht mal eben umziehen lassen. Solch ein Argument ist naiv und an der Realität vorbei. Das in diesem Jahr vorgelegte Gutachten spricht eindeutig gegen ein solches Ansinnen. Auch ein Emskanal könne die Situation nicht entschärfen.
- Das ewige Baggern im Fluss koste die Steuerzahler über Jahrzehnte Milliarden.
- Der Fluss wird durch immer höhere Fließgeschwindigkeiten von Jahr zu Jahr gefährlicher und das Schlickproblem immer größer.
Nach Vorstellungen des Arbeitskreises Ems müsste der Abschlussdeich zwischen den Niederlanden und Deutschland entsprechend mit dimensionierten Doppelkammerschleusen, die auch Platz für Kreuzfahrtschiffe der nächsten Generation bieten, ausgestattet sein. Jede Schleusenkammer müsse, so Suhre, in einzelne Sektoren teilbar sein, um die Schleusenzeiten so kurz wie möglich zu halten.
Die Niederländer hätten mit solchen Bauwerken jahrzehntelange Erfahrung. Zudem hätten auch die Nachbarn ein erhebliches Interesse an einem solchen Damm. Und mit einer zweispurigen Straße wäre zudem eine schnelle Verbindung zwischen Emden und Eemshaven gegeben. Suhre: „Auf Jahrzehnte sichern wir zugleich mit einem solchen Abschlussdeich angesichts eines steigenden Meeresspiegels den Hochwasserschutz und zwischen dem Abschlussdeich und dem Emsland kann ein wunderbares Naturparadies entstehen.” Beste Beispiele hierfür seien am Lauwersmeer und Ijsselmeer. Dieses sich dann bildende Naturparadies könne hervorragend mit den Interessen des Tourismus gekoppelt werden.