Erfolgreiches Laden der Bordbatterie Was sich bei einem Menschen meist negativ äußert, kommt bei einer Batterie positiv an. Nur optimal geladen kann sie ihre vom Hersteller prognostizierte Lebensdauer erreichen. Batterie laden, was sich so einfach anhört, erscheint einem bei näherem Hinsehen doch zunehmend komplizierter. Denn so einfach, wie einige Ladegeräte es versprechen: Strom rein – fertig, ist es nicht.
Denn die Batterie sollte voll geladen sein, und dies so schonend, dass ihre einzelnen Komponenten nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Wichtig bei der Entscheidung für ein Bordladegerät ist es auch, welche Batterie soll geladen werden. Kann die Starterbatterie noch mehr schlecht als recht mit einem Billiglader aus dem Baumarkt versorgt werden, stellt die Verbraucherbatterie doch höhere Ansprüche. Nicht nur im Interesse der Batterie und ihrer Lebensdauer, auch im Interesse des Skippers ist es wünschenswert, mit einer voll geladenen Batterie auszulaufen. Nichts ist ärgerlicher, als wenn einem schon nach einer Stunde der Saft ausgeht, weil das angeblich günstige Gerät die Batterie nur zu 70 Prozent geladen hat.
Besonders wichtig ist die 100prozentige Voll-Ladung für die Lebensdauer der Gel-Batterien. Hier sollte ein hochwertiges Ladegerät mit Temperaturfühler den Ladevorgang steuern. Denn sowohl ein Laden über der Gasungsspannung – die Batterie beginnt zu kochen – wie auch ein Nichterreichen der Voll-Ladung wirken sich negativ auf die Lebenserwartung einer Batterie aus. Ein weiterer Punkt, der bei der Entscheidung für ein Bordladegerät zu beachten ist, ist die Leistung des Ladestroms. Er sollte der Batteriekapazität angepasst sein. Wenig Sinn macht es, zu versuchen, eine 100-Ah-Batterie mit einem einfachen, mit einer W-Kennlinie (bedeutet, dass Strom und Spannung direkt voneinander abhängig sind) sowie einer nominellen Leistung von 10 Ampere ausgestatteten Ladegerät zu laden.
Bei einer „halbvollen“ Batterie liegen beim Ladevorgang gerade noch 4 Ampere an. Müssen zusätzlich noch Verbraucher wie Kühlbox und Kajütleuchte bedient werden, steht zum eigentlichen Laden nur noch 1 Ampere zur Verfügung. Da eine Bleibatterie schon als leer gilt, wenn 50 Prozent ihrer Ladung entnommen wurden, dauert eine Voll-Ladung der 100-Ah-Batterie 50 Stunden und die der „halbvollen“ Batterie 25 Stunden. Der Skipper ist dann mehr am Steg zum Laden, als auf dem Wasser, um seinem Hobby zu frönen. Deshalb sollte der tatsächlich der Batterie zur Verfügung stehende Ladestrom etwa 10 bis 20 Prozent der Batteriekapazität betragen. Je höher die Anzahl der Ampere, desto größer sollte der Durchmesser der Kabel sein, sollen diese beim Laden nicht mehr als handwarm werden. Auch sollte ein Ladegerät nicht als Ersatz für die Bordheizung dienen, sprich die zugeführte Energie sollte nicht in Wärme umgesetzt werden, sondern zum Laden der Batterie. In die Geheimnisse der Kennlinien wird wohl nur der Fachmann eindringen wollen. Im Interview auf Seite 30 sind die wichtigsten Fachbegriffe kurz erläutert.
Als Mindestanforderung sollte ein Bordladegerät eine Nachladestufe haben. In der Kennlinie taucht dann oU auf, was bedeutet, dass „o“ den Übergang von einer Ladekennlinie in eine andere Ladekennlinie kennzeichnet.Wer sich und seinen Batterien etwas Gutes tun möchte, greift auf ein hochwertiges Ladegerät zurück. Dies hat den Vorteil, dass die Steuerung des Ladevorgangs automatisch verläuft. Er kann praktisch unbeaufsichtigt erfolgen. Nach Vollendung der Voll-Ladung wird die Batterie erhaltungsgeladen, sprich die Batterie bleibt voll und ein Überladen ist nicht möglich.
Auch im Winterlager kann die Batterie ständig angeschlossen bleiben. Diese dreistufige Ladecharakteristik ist nur mit einer IUoU-Kennlinie möglich. Zu einem gleichen, laut Hersteller sogar zu einem noch besseren Ergebnis, kommt die IU-Pulsladetechnik von Philippi. Dabei wird der Strom der Batterie pulsierend zugeführt. Sinnvoll ist es auch, dass ein Ladegerät über mehrere und unabhängige Ausgänge verfügt. Dann kann nämlich gleichzeitig auch die Starterbatterie mit geladen werden. Alle hochwertigen Geräte haben natürlich ihren Preis, was sich aber dann auch in einer erhöhten Lebensdauer der Batterie niederschlägt.
Je preisgünstiger ein Gerät ist, desto mehr fällt der Kompromiss zu Lasten der Batterie und der Stromversorgung an Bord aus. Jeder muss dabei für sich selbst entscheiden, wie weit er dabei geht. Denn das Ladegerät sollte auf alle Fälle in der Lage sein, Batterie und Stromverbraucher an Bord gleichzeitig zu versorgen. Dabei sollte die Ladezeit, um die Batterie voll zu laden, einen vertretbaren Zeitraum nicht überschreiten.