Die Mehrzahl der Yachten auf dem See werden zu zweit gesegelt. Selbst auf Regatten ist eine geringe Crew-Zahl üblich. Eine solche "Unterbesetzung" erfordert eine sinnvolle Ausrüstung, um rationelle Manöver fahren zu können. Die Manöver sollen natürlich nicht nur schnell, sondern auch sicher gefahren werden. Hierzu ein paar Tips zur Ausrüstung und zu Manövern.

Anlegen: Zunächst genügt es, lediglich mit den beiden luvwärtigen Festmacherleinen zu hantieren. Die zwei in Lee können später belegt werden. Um sich dann die leewärtige Heckleine schnappen zu können, verlängert man die Luvvorleine, oder steckt eine längere Hilfsleine.

Ablegen: Die beiden Leeleinen werden zunächst gelöst. Beim Rückwärtsfahren sollte eine zusätzliche und besonders lange Luvvorleine verwendet werden. Diese, auf Slip gelegt, wird beim Herausfahren langsam über eine Klampe gefiert. Noch einfacher und sicherer können diese Manöver durchgeführt werden mit Hilfe zweier, stramm gespannter Führungslängsleinen, beidseits zwischen Heckpfahl und Steg. Eine Querleine läuft auf je einem Block auf dieser, längsseits des Liegeplatzes befestigten Leine, entlang. In der Mitte dieser Querleine wird ein Karabinerhaken (oder ähnliches) eingeknotet. Dieser wird jeweils während des Hinein- oder Herausfahrens eingeschnappt und hält das Boot mittig im Liegeplatz. Ein Abdriften auf den leewärtigen Nachbarn ist nicht mehr möglich. Diese Vorrichtung gestattet es, die Yacht auch bei stärkerem Seitenwind sicher zu manövrieren.

Schließlich sei noch auf eine weitere Vereinfachung dieser Manöver hingewiesen, die bei unseren holländischen Nachbarn teilweise angewendet wird. Jede Crew kennt das Problem: Die Fender können aufgrund des geringen Abstandes der Heckpfähle zueinander erst nach Durchfahrt der Pfähle ausgebracht werden. Ansonsten "paßt das Boot nicht durch". Da helfen auf dem eigenen, ständigen Liegeplatz zwei, parallel zu den Längsleinen verlaufende Zusatzhilfsleinen. An diesen hängen jeweils drei Fender (siehe Foto). So läßt es sich noch einfacher - und schadensfreier - Ein- oder Auslaufen.

Für Regattasegler ist die folgende "automatische Toppnantführung" interessant. Das Problem: Man nähert sich mit dem Spinnaker einer Tonne in Lee der Bahn. Nach Umrundung dieser Tonne geht es hoch an den Wind. Das Ärgerliche hierbei ist, daß während der Bahnmarkenumrundung gehalst, oder danach sofort gewendet werden muß. Bei einem solchen Manöververlauf muß normalerweise der Spinnaker besonders frühzeitig geborgen werden, damit das Vordeck vom Spinnerbaumgeschirr freigemacht werden kann. Sonst geht die Genua nicht über. Die Lösung des Problems des sehr frühzeitigen Bergens: Noch während des Spinnakerbergens wird der Toppnant vollständig losgeworfen; die Spibaum-Nock knallt an Deck, ein Gummistropp zieht den Toppnanten und den Hahnepot automatisch bis zum Mast. Die Genua kann jetzt ungehindert die Seite wechseln. Das klappt ausgezeichnet auch über den schräg nach vorn geneigten Spinnakerbaum hinweg. Übrigens, um das Deck vor Beschädigungen durch die herunterfallende Nock des Spibaums zu schützen, hilft sehr wirkungsvoll ein kleiner, trapezartiger Teppich auf dem Ankerkastenbereich. Vier Gummistropps befestigen ihn.

Und da wir gerade beim Spinnakern sind: Bergeschläuche sind weitaus besser als ihr Ruf. Sie ermöglichen einer kleinen Crew das unkomplizierte und sichere Setzen und Bergen. Außerdem lassen sich Spinnakerhalsen hiermit sehr wirkungsvoll "entschärfen". Vor der Halse wird der Schlauch heruntergezogen, danach wieder hoch. Der Spinnakerbaum kann also ohne viel Gefahr und Kraftaufwand geschiftet werden. Wichtig! Vor dem Herunterziehen des Schlauches muß der Druck aus dem Spi genommen werden; also: Abfallen und die Luvschot ("Achterholer") angemessen fieren, um den Spi in die Abdeckung des Großsegels zu bringen. Kritiker solcher Bergeschläuche mögen bitte beachten, daß solche Vorrichtungen auch auf Yachten benutzt werden, die um die Welt wettsegeln.

Vorsegel-Rollreffanlagen haben sich auf Fahrtenyachten durchgesetzt, bieten diese doch kleinen Crews Vorteile. Wichtig hierbei ist zu wissen, daß mit zunehmender Segelverkleinerung auch der Schotholepunkt analog nach vorn verlagert werden muß. Sonst wird der Kahn luvgierig. Man vereinfacht sich die Handhabung, wenn man auf ein stufenloses Reffen verzichtet. Statt dessen werden im Unterlieksbereich drei Reffstufen markiert und die dazugehörige Position des Schotschlittens auf Deck gekennzeichnet. Sehr empfehlenswert ist eine Verstellmöglichkeit vom Cockpit aus.

Großsegel-Rollreffanlagen haben sich auf Charteryachten durchgesetzt, und zwar solche, bei denen das Segel in den Mast gerollt wird. Sie sind bequem in der Bedienung, die Segel haben allerdings - aus der Sicht der Regattasegelei - den Schnitt eines Fischkutter-Stützsegels. Ein wichtiger Hinweis: Es muß dringend darauf geachtet werden, daß das Vorliek stets ausreichend stramm durchgesetzt wird. Ansonsten kommt es in diesem Bereich zu Faltenbildungen. Das kann ein Reffen unmöglich machen. Bei einer kleinen Crew wird das zu unangenehmen Folgen führen. Ein Großbaum-Rollreffsystem ist in dieser Hinsicht weniger störungsanfällig. Das Bergen eines konventionellen Großsegels wird vereinfacht, wenn der Rudergänger das Fall langsam fiert, während der Vorschoter das Segel - vom Achterliek beginnend - faltenweise zusammenlegt und sofort mit Zeisingen sichert. Lazy jacks (Auffangleinen beiderseits des Großsegels) gestatten einer kleinen Crew ein besonders bequemes Bergen des Segels. Noch ein Tip zum Reffen eines Großsegels, bei dem das Vorliek mit Reffkauschen eingehängt und das Achterliek über Reffleinen befestigt wird. Nachdem das Großfall gefiert und das Reffauge eingehakt wurde, soll anschließend das Fall wieder stramm durchgesetzt werden. Leider fiel die Reffkausch wieder aus dem Reffhaken heraus. Abhilfe: eine Markierung auf dem Fall. Man fiert das Fall bis zu dieser Kennzeichnung und kann jetzt mit sanfter Gewalt das Reffauge einpicken.

Alle aufgeführten Beispiele kommen natürlich auch jeder größeren Crew zugute; nur: Bei einer kleineren Mannschaft erhöht sich der Stellenwert der Problemlösungen. 


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