Beidrehen ist ein Manöver eines Wasserfahrzeugs zum Zwecke der Verlangsamung oder des Anhaltens in einer möglichst ruhigen Lage. Ist diese Lage erreicht, spricht man vom Beiliegen des Fahrzeuges.

Beigedreht wird, um Personen oder Gegenstände von einem Fahrzeug zu einem anderen zu übernehmen, um über Bord gegangene Personen oder Gegenstände aufzunehmen, um stürmisches Wetter mit starkem Wind und hohem Wellengang abzuwettern oder auch um seemännische oder medizinische Arbeiten bei möglichst ruhiger Schiffslage zu erledigen.

 

Segelboote 
Bei einem Segelboot kann das Beidrehen, und über längere Zeit das Beiliegen, durch eine besondere Stellung der Segel erreicht werden. Dabei wird eine Wende ausgeführt, die Fockschot aber nicht losgemacht, so dass die Fock back steht. Die Fock wechselt somit nicht die Seite, wie es bei der Wende ansonsten sein soll. Gleichzeitig wird das Großsegel etwas gefiert und das Ruder etwas nach Luv gesetzt (Pinne nach Lee). Dadurch soll erreicht werden, dass das Boot annähernd stationär mit dem Bug zu den Wellen ausgerichtet steht. In der Praxis ist dies jedoch stark abhängig von Wind- und Wellenverhältnissen, Segelarten, Schiffstyp und Takelung.

 

Motorschiffe 
Bei einem Motorschiff gibt es im Wesentlichen vier verschiedene Möglichkeiten für Beidrehen und Beiliegen: Treiben quer zur See, Dampfen mit dem Steven gegen Wind und See, Wind und See etwa 4 Strich von vorn und Liegen mit rückwärts drehendem Propeller vor der See. Welche dieser vier Möglichkeiten verwendet werden kann, richtet sich vor allem nach der Größe des Schiffes, der Art und dem Verschluss der Aufbauten, der Leistung der Maschine, der Verteilung der Ladung, der Stabilität des Schiffes, dem Freibord, dem Kurs, der Fahrt, dem Seegang und dem zur Verfügung stehenden Seeraum.

Zu beachten ist, dass das entsprechende Manöver nicht zu spät eingeleitet wird, da ein Beidrehen bei bereits starkem Seegang mit einer hohen Gefahr des Überkommens von Brechern und damit Beschädigungen an Schiff und Ladung verbunden ist.

  • Treiben quer zur See 
    Hierbei ist die Maschine gestoppt, der Seegang trifft in einem Winkel von etwa 90° auf das Schiff. Das Schiff vertreibt somit nahezu querab. Es entsteht ein seitliches Kielwasser in der Luvseite des Schiffes, in dem sich anrollende Seen noch vor dem Schiff brechen. Aufgrund des seitlichen Auftreffen des Seegangs auf das Schiff wird das Schiff u.U. stark rollen. Voraussetzung für dieses Manöver sind somit eine ausreichende Stabilität des Schiffes und ein hoher Freibord.
  • Dampfen mit dem Steven gegen Wind und See 
    Hierbei fährt das Schiff mit geringer Fahrt voraus genau gegen Wind und Seegang. Die Drehzahl des Propellers wird so eingestellt, dass die Steuerfähigkeit gerade eben erhalten bleibt. Dieses Manöver eignet sich vor allem für Schiffe, bei denen ein Treiben quer zur See nicht möglich ist. Das Schiff wird jedoch u.U. stark stampfen, so dass der Rumpf in Längsrichtung stark beansprucht wird und der Propeller aus dem Wasser kommen kann.
  • Wind und See etwa 4 Strich von vorn
    Hierbei fährt das Schiff mit geringer Fahrt voraus mit einem Winkelvon etwa 45° (entspr. 4 Strich) gegen Wind und Seegang. Die Drehzahl des Propellers wird so eingestellt, dass die Steuerfähigkeit gerade eben erhalten bleibt. Das Ruder kann weit nach Lee übergelegt werden, da die meisten Schiffe luvgierig sind, so dass das Schiff effektiv seitlich achteraus fährt. Auch dieses Manöver eignet sich vor allem für Schiffe, bei denen ein Treiben quer zur See nicht möglich ist. Bei Schiffen mit geringer Stabilität und leicht verrutschbarer Ladung ist jedoch Vorsicht geboten.
  • Liegen mit rückwärts drehendem Propeller vor der See 
    Die Maschine läuft langsam rückwärts, das Schiff liegt mit dem Heck zur See, d.h. der Seegang kommt von achtern. Der rückwärts drehende Propeller wirkt hierbei ähnlich einem über das Heck ausgebrachtem Treibanker. Dieses Manöver wird vor allem angewendet, wenn der Zeitpunkt für die drei oben genannten Manöver verpasst wurde und der Seegang bereits zu stark ist.

Wattboken

Hinweise zu den folgenden Links

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