Seit dem Verlust der Container vor der Ems-Mündung bereiten die niederländischen Behörden die Bergung vor. Angesichts des schlechten Wetters gestaltet sich das jedoch bislang schwierig.

Mit der jetzigen Wetterberuhigung hat die Wasserbehörde Rijks­waterstaat jetzt zwei Bergungsschiffe zum Einsatzort schicken können.

220 Objekte konnten laut Rijkswaterstaat bisher geortet werden. Aber nicht nur das Wetter erschwert die Bergung, sondern auch die Lage der Behälter. Die meisten liegen nämlich mitten in der Fahrrinne. Daher ist derzeit auch völlig unklar, wie lange die Bergung dauern wird. In den Niederlanden geht von mehreren Monaten aus.

Problematisch ist der Inhalt vieler versunkener Container. Neben Matratzen, Kühlschränken, Autoreifen oder Flatscreen-Fernsehern sind auch gefährliche Inhalte über Bord gegangen.

So zum Beispiel ein Container 7 Tonnen Dibenzoylperoxid verpackt in 25kg Säcke. Dieser Stoff wird in der Pharmaindustrie eingesetzt, er wirkt unter anderem antibakteriell. Man muss kein Chemiker sein, um zu begreifen, was das für ein Öko-System bedeutet.

Ein anderer Container enthält 1,4 Tonnen Lithium-Ionen-Akkus. Die Akkus sind im Prinzip zwar gasdicht, aber niemand weiß, ob sie das unter ständigem Salzwasserkontakt auch dauerhaft bleiben werden.

Weitaus schlimmer sind jedoch die Unmengen an Kunststoff, die bereits jetzt an allen Stränden angespült werden. Und mit jedem Container, der nicht gefunden wird, gibt es eine weitere Müll-Quelle.

Diese Kunststoffe werden sich, so sie nicht zeitnah eingesammelt werden, in das berüchtigte Microplastik verwandeln und damit über kurz oder im Körper aller Wattenmeer-Bewohnern inklusive des Menschen landen.

=> Hintergrund:

Nachdem der Containerfrachter MSC Zoe im letzten Sturm an die 270 Container vor der Küste verloren hat, wird erwartet, dass weitere Container angespült werden. 21 wurden bereits an den Stränden niederländischer Inseln gefunden, weitere treibend vor Borkum gesichtet. Das Cuxhavener Havariekommando hatte zuvor nach Rücksprache mit der Besatzung des Frachters erklärt, dass mindestens einer der Container Gefahrgut enthalte - nämlich Dibenzoylperoxid, das in der Kunststoffproduktion eingesetzt werde.

Die niederländische Küstenwache geht sogar von drei Containern mit Gefahrgut aus. Auch der Schiffsverkehr könnte von den schwimmenden Containern bedroht sein.

Wie gefährlich die Container in der Nordsee für die Schifffahrt sind, lässt sich laut Havariekommando schwer abschätzen. Zur Sicherheit sei jedoch die Außenems für den Verkehr gesperrt worden. Im Wasser treibende Container könnten kleine Schiffe beschädigen.

Der Frachter ist mit über 394 Metern Länge eines der größten Containerschiffe der Welt. Er kann mehr als 19.000 Standardcontainer laden.


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