Trotz Emssperrwerk 20 Millionen Baggerkosten pro Jahr20 Millionen Euro kostet die Ausbaggerung der Ems Jahr für Jahr. Eigentlich sollten die Baggerungen durch das Ems-Sperrwerk bei Gandersum ja erheblich reduziert oder sogar überflüssig werden.

Aber diese Aussagen haben sich längst ins Gegenteil  verkehrt. Stattdessen nahmen die Baggerungen sogar noch erheblich zu. Seit geraumer Zeit beschäftigt sich mit diesem Problem die s.g. Ems-Lenkungsgruppe und diskutiert immer wieder neue Lösungsansätze (wir berichteten mehrfach). Unter Beteiligung des niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz wurde jüngst die Erstellung eines Gutachtens  zu der Thematik bei der Uni Kiel in Auftrag gegeben.  

Die Experten aus Schleswig-Holstein hatten sich über Monate hinweg mit Varianten zur Lösung der Schlickproblematik befasst. Erste Ergebnisse wurden jetzt in Oldenburg vorgestellt.

Angeführt werden nun drei Ansätze:

  • Emssperrwerk zur Tidesteuerung einsetzen
  • Sohlschwelle in das Sperrwerk einbauen
  • Tidespeicherbecken (Polder) zwischen Emden und Herbrum anlegen

Die anderen Vorschläge (z.B. ein Ems-Abschlussdeich) wurden in dem Gutachten nicht berücksichtigt.

Erste Versuche, das Sperrwerk zu Tidensteuerung einzusetzen waren bislang wenig erfolgreich und führten darüber hinaus sogar zu Millionenschäden am Bauwerk selbst (wir berichteten). Der Einbau einer Sohlschwelle - ausgeführt als ca. 400 Meter langer Steindamms am Fuße des Emssperrwerks - würde nach ersten Schätzungen ca. 150 Millionen Euro kosten. Da das Sperrwerk auch mit der Sohlschwelle natürlich durchfahrbar bleiben soll, zweifeln Kritiker allerdings an der Wirksamkeit dieser Maßnahme. Die dritte Variante, die Tidespeicherbecken, dürfte hingegen deutlich teurer werden.

Bei diesem Ansatz soll eine Fläche von mindestens 650 Hektar bei Flut überspült werden und bei einsetzendem Ebbstrom verlangsamt das Wasser wieder abgeben. In dieser so entstehenden Lagune soll sich der Sedimenteintrag absetzen und so quasi mit sediment-reduziertem Spülwasser die Ems frei und tief halten. Offen bleibt aber, wie man mit den wachsenden Schlickschichten auf den Flächen umginge - zumal das Speichervolumen so mit der Zeit sinken würde.

Im Mai kommt die Ems-Lenkungsgruppe in Hannover zusammen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. In dieser Lenkungsgruppe sitzen Vertreter der niedersächsischen Staatskanzlei, des Umwelt-, Wirtschafts- und Landwirtschaftsministeriums, der Landkreise Emsland und Leer, der Meyer-Werft und der Generaldirektion Wasser- und Schifffahrt. Außerdem sind in diesem Gremium die Umweltverbände BUND, NABU und WWF vertreten. Vertreter der Segel- und Sportbootverbände sind nach unseren Informationen zu diesen Gesprächen nicht eingeladen.

Ebenfalls ungeklärt ist weiterhin die Frage der Kostenübernahme. Hierzu verweist die Sprecherin des Umweltministeriums auf den Koalitionsvertrag der niedersächsischen Landesregierung. Dort heißt es zur Ems: „Das Land unterstützt den Bund als Verantwortlichen für die Bundeswasserstraße mit der Projektgruppe Ems in jeder Hinsicht.“ Ob dies allerdings auch eine finanzielle Unterstützung beinhaltet, bleibt unklar.

 


Wattboken

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