Im nordfriesischen Wattenmeer ist in den letzten Jahre eine neue Insel entstanden. "Norderoogsand" heißt die rund 25 Kilometer Insel vor der Küste Schleswig-Holsteins.
"Wie eine Vulkaninsel" tauchte die Nordspitze des Norderoogsandes binnen weniger Jahre aus dem Meer auf, berichtet die Tönninger Nationalparkverwaltung in ihrer Zeitschrift "SH Nationalpark Nachrichten. Was an der ostfriesischen Küste durchaus öfter mal passiert ist in Schleswig-Holstein seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr vorgekommen.
Vor zehn Jahren brüteten auf dem platten Sand nur einzelne Silbermöwen und Austernfischer. Mittlerweile sind die Dünen mehrere Meter hoch und die Salzwiesen dicht bewachsenen. Hier finden rund zehn Vogelarten eine Kinderstube für ihren Nachwuchs. Im Frühsommer 2012 wurden 149 Paare Silbermöwen, 74 Heringsmöwen, einige Austernfischer, Graugänse, Mantelmöwen, Eiderenten und Sandregenpfeifer sowie ein Wanderfalken-Paar gezählt.
Heute ist auf einer Fläche so groß wie 20 Fußballfelder aus einzelnen windgeformten und vegetationsfreie Sicheldünen ein beständiger Dünenbereich geworden. Die höchsten Dünen sind über vier Meter hoch und zum Teil mit Strandhafer und Strandroggen bewachsen. "In den Dünentälern dazwischen bildeten sich Salzwiesen wie an den Ostenden der ostfriesischen Inseln", wie Martin Stock von der Tönninger Nationalparkverwaltung erläuterte. Dort wachsen mittlerweile typische Salzwiesenpflanzen wie Queller, Dreizack, Wermut und Keilmelde. Im gesamten Dünenbereich zählten die Naturschützer 49 Pflanzenarten. Fünf Jahre zuvor waren es nur fünf Arten.