Seit 2006 ist sie geschlossen und nach fünfjähriger Untätigkeit wird sie seit Ende 2011 umgebaut – die Nesserlander Schleuse. Fertig gestellt sein sollte sie laut den Verantwortlichen zunächst 2009, dann 2010, dann 2012 und zum Schluss 2014. Doch auch dieser Termin ist nun nicht mehr haltbar.
Nach den jüngsten Planungen soll die Schleuse nun 2016 wieder in Betrieb gehen – 10 Jahre nach deren Schließung. Und auch dieser Termin wird inzwischen von einigen Anrainern bezweifelt.
Neben dem Fertigstellungstermin sind auch die Baukosten nicht zu halten. Die ursprüngliche Planung belief sich zunächst auf 34 Millionen. Die Summe wurde dann auf 44 Millionen und kurze Zeit danach auf 65 Millionen erhöht. Nun spricht man bereits von über 80 Millionen und ein Ende scheint auch hier nicht in Sicht.
Gegen den Vorwurf der Untätigkeit und des Missmanagements setzten sich die Verantwortlichen nun gegenüber der Presse zur Wehr. Hierfür seien extra „unabhängige Prüfer“ engagiert worden, die den Verantwortlichen bescheinigt hätten, dass die Zeiten der Untätigkeit, der permanenten Verzögerungen und der immensen Verteuerungen bis hin zur Verdoppelung nicht auf Mängel im Projektmanagement zurückzuführen seien. Offen blieb, wer diese „unabhängigen Prüfer“ waren.
Der jüngste, gravierende Fehler, der beim Neubau der Schleuse gemacht wurde, sei der Versuch gewesen, Bestandteile der alten Schleuse in den Neubau zu integrieren. Nun habe sich überraschend herausgestellt, dass dies doch nicht möglich sei und daraus resultieren nun die erneute Terminverschiebung und auch der extreme Preisanstieg.
Dies schlägt sich auch im Sprachgebrauch nieder. War zunächst von einer Renovierung die Rede, sprach man zwischenzeitlich von einem teilweisen Neubau und nun von einem kompletten Neubau.
Dass die ganzen Pannen und Verzögerungen mittlerweile in einem Atemzug mit den gravierenden Pannen beim Bau des Jade-Weser-Port oder der Hamburger Elbphilharmonie genannt werden, ficht die Bauleitung dagegen nach eigenen Aussagen nicht an.
Die Hafenwirtschaft reagierte laut Bauleitung ”verblüffend neutral” auf die neusten Hiobsbotschaften. Seitens der Hafenwirtschaft war dagegen zu hören, man sei schon froh, wenn die Schleuse überhaupt einmal fertig gestellt werden würde. Dies klingt allerdings eher nach Resignation, denn nach neutraler Kenntnisnahme.
Ob die Schleuse 2016 nun tatsächlich den Betrieb aufnehmen wird, bleibt abzuwarten.