Drei Jahre ist er nun Weltnaturerbestätte, der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Dies nahm die Nationalparkverwaltung zum Anlass um Informationssäulen aufzustellen. Diese Infosäulen sollen über die Einzigartigkeit des sensiblen Ökosystems informieren. Vom Wattenrat hagelt es Kritik.
Die Naturschützer vom Wattenrat kritisieren, dass Probleme wie Kite-Surfen oder eine fehlende Aufsicht nach wie vor ungelöst seien. Sie fordern daher u.a. eine Abgabe von den Touristen, um das Gebiet besser beaufsichtigen zu können. Bislang habe das Etikett "Weltnaturerbe" nur dazu gedient, das Wattenmeer touristisch zu vermarkten. Der Naturschutz habe sich in den vergangenen drei Jahren jedoch nicht verbessert, so der Wattenrat.
Die Hauptkritik richtet sich gegen sogenannte Kite-Spots, Orte, an denen das Kitesurfen erlaubt ist. Die Naturschützer sehen dadurch Vogelarten bedroht, die verscheucht würden. Außerdem kritisieren sie den Zustand der Salzwiesen vor den Deichen, die durch Gräben zu stark entwässert würden und infolgedessen mit dort normalerweise fremden Pflanzen überwucherten. So seien die Gebiete für Brut- und Rastvögel kaum noch nutzbar.
Die Zahl verschiedener Vogelarten habe zudem durch den Tourismus deutlich abgenommen. Zugenommen habe dagegen die Zahl der „Heuler“ - junger Seehunde, deren Mütter sie aufgrund der vielen Menschen im Watt sich selbst überließen.
Das niedersächsische Umweltministerium weist die Kritik des Wattenrates von sich. Im Wattenmeer werde die Natur geschützt. Gleichzeitig sollen die Menschen die Natur aber auch genießen können, hieß es dazu aus dem Ministerium.
Peter Südbeck, Leiter der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer in Wilhelmshaven, sieht noch ganz andere Probleme. In einem Interview wies er auf stetig steigende Belastungen durch die Nutzung sowie Schad- und Nährstoffe hin. Außerdem steige das Verkehrsaufkommen und es kämen mit der Offshore-Windenergienutzung ganz neue Belastungen hinzu. Auf die Frage nach einer evt. Vergrößerung des Nationalparks wies er darauf hin, dass bereits im letzten Jahr erhebliche Flächen vor den ostfriesischen Inseln hinzu gekommen seien.