Der Umweltminister von Schleswig-Holsteinisch will mehr „nutzungsfreie Zonen“ im Wattenmeer. Mindestens 50 Prozent des Wattenmeeres sollen für jegliche Nutzung gesperrt werden.
Einer Runde aus Vertretern der beiden Nationalpark-Kuratorien von Nordfriesland und Dithmarschen stellte der Minister im Husumer Kreishaus Gestern 80 Handlungsempfehlungen vor, die einem externen Prüfbericht zur Situation des Wattenmeeres entstammen.
Ein zentraler Punkt war die Forderung mindestens 50 Prozent des Wattenmeeres vollständig aus der Nutzung zu entfernen, also für jegliche Nutzung zu sperren. Bislang seien nur 35 Prozent in Form von Schutzgebieten gesperrt. Die Stromtrassen, die derzeit überall quer durch das Wattenmeer gezogen werden, sollen hiervon nicht betroffen sein.
Die Fischerei, insbesondere die Granatfischerei, läuft bereits Sturm gegen diese Pläne. „Die Fischerei gehört zu den Verlierern des Nationalparks“, sagte der Friedrichskooger Herbert Schoer gegenüber der Presse. „Wir können auf keine weiteren Flächen verzichten!“.
Der DGB-Vertreter Hans von Wecheln erinnerte den Minister daran, dass laut Nationalparkgesetz unzumutbare Beeinträchtigungen der Interessen und herkömmlichen Nutzungen der einheimischen Bevölkerung zu vermeiden und Nutzungsinteressen mit dem Schutzzweck im Einzelfall gerecht abzuwägen sind.
Die beiden Nationalpark-Kuratorien wollen nun die 80 Empfehlungen des Evaluierungsberichts intensiv beraten.
Ob und in welcher Form die Wassersportler an diesem Prozess beteiligt werden ist derzeit völlig unklar.