Über die geplanten Bohrungen im Nationalpark Wattenmeer informiert Greenpeace mit einer mehrwöchigen Nordsee-Schiffstour zu Häfen wie Emden, Norderney, Bremerhaven oder Cuxhaven.

Zum Start setzten Greenpeace-Aktivisten treibende Bojen mit GPS-Sendern nahe der geplanten Bohrstellen aus: Der Weg der Bojen zeigt, wie sich Öl bei einem Unfall im Wattenmeer ausbreiten könnte. Greenpeace fordert die zuständigen Umweltminister Robert Habeck in Schleswig-Holstein und Stefan Wenzel in Niedersachsen (beide Bündnis 90/Die Grünen) auf, die geplanten Probebohrungen nicht zu genehmigen. „Ein Ölunfall würde das fragile Ökosystem des Wattenmeers massiv schädigen“, sagt Jörg Feddern, Ölexperte bei Greenpeace. „Das müssen die Minister mit einem klaren ‚Nein‘ zu Deas Plänen verhindern.“

Das Schiff Beluga II legt unter dem Motto „#wellemachen – für den Schutz der Meere“ bis zum 28. August in insgesamt 11 Häfen an und wird für Besucher geöffnet sein, so in Norderney, Emden, Spiekeroog, Bremerhaven, Hooksiel, Husum, Föhr, Amrum, Hörnum, Büsum und Cuxhaven. Eine Ausstellung an Bord zeigt den aktuellen Standort der Bojen und informiert über den Lebensraum Wattenmeer und die geplanten Probebohrungen. Besucher können an Bord Protestpostkarten an die Minister Habeck und Wenzel unterzeichnen und sich gegen die Ölbohrpläne aussprechen. Alle Informationen zum Tourplan: www.greenpeace.de/beluga und eine Karte mit den aktuellen Positionen der Bojen: www.greenpeace.de/dea.

Hoher Preis für wenig Öl

Die vier von Dea geplanten Bohrstellen befinden sich im Nationalpark Wattenmeer, drei im Gebiet Schleswig-Holsteins und eine im Niedersächsischen Wattenmeer. Die Nationalparks wurden eingerichtet, weil ihre einmalige Pflanzen- und Tierwelt besonders schützenswert ist. Das Wattenmeer zählt seit 2009 zum Unesco-Weltnaturerbe; seine Einzigartigkeit ist weltbedeutend. Ein Ölunfall würde etwa die heimischen Schweinswale, Robben oder Vögelschwärme gefährden, die hier im Laufe eines Jahres rasten, brüten oder ihr Federkleid wechseln.

Ölbohrungen sind immer riskant. Unfälle haben verheerende Auswirkungen auf den Lebensraum Meer sowie auf die Küstenregionen. Im Wattenmeer würden die Landesregierungen dieses hohe Risiko für vermutete Ölressourcen von lediglich knapp 20 Millionen Tonnen Öl eingehen – eine Menge, die den Jahresbedarf Deutschlands etwa zwei Monate decken könnte. „Die Risiken übersteigen den Nutzen bei Weitem“, so Feddern. „Bei einem Unfall zahlt die Natur den Preis und damit die wunderbare Tier- und Pflanzenwelt des Wattenmeers.“


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