Katamaran soll für bessere Bezeichnung des Wanger-Außentiefs sorgen / Kraftakt der drei Vereine. 

Das Prickensetzen im Wanger-Außentief ist seit einigen Jahren keine Freude. Als die Segelkameradschaft Horumersiel vor gut einem halben Jahrhundert den Segelsport im nördlichen Jeverland in Gang brachte, funktionierte das in Kooperation mit dem örtlichen Fischer. Nachdem Günter Ihnken und sein Kutter „Falke“ in den wohlverdienten Ruhestand gegangen waren, erledigte der Niedersächische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) diese Arbeiten als Privatauftrag. Doch das klappte im letzten Sommer überhaupt nicht. Jetzt nehmen die drei Horumersieler Vereine die Sache selbst in die Hand

In rekordverdächtiger Bauzeit von zwei Wochen fertigte Bootsbaumeister Wolfram Heibeck in seiner Werft Spezialbootsbau in Hooksiel ein Arbeitsboot, das am 28. März getauft werden soll. „Wir haben richtig rangeklotzt, denn das Boot soll ja schon im März zum Einsatz kommen“, sagte Heibeck bei einem Werkstattbesuch. Aus Aluminium schweißten Heibeck und Metallbaumeister „Kalle“ Behrens eine Arbeitsplattform, die als Katamaran konstruiert wurde, um Standsicherheit beim Einspülen der Pricken zu gewährleisten. Der Katamaran ist sechs Meter lang und 2,50 Meter breit. Angetrieben wird das Arbeitsboot von einem 10-PS-Außenbordmotor.

Das Fahrzeug haben die drei Horumersieler Wassersportvereine in Auftrag gegeben. Als GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) bewirtschaften sie gemeinsam den Hafen Wangersiel. Gesellschafter sind die Segelkameradschaft Horumersiel (SKHS), der Yachtclub Wangerland und der Horumersieler Yachtclub. Derzeitiger Geschäftsführer ist der SKHS-Vorsitzende Jan Gerdes. Die Wangersiel Hafenbetriebs-Gesellschaft (WHG) wendet für den Neubau rund 15.000 Euro auf. „Das ist natürlich ein finanzieller Kraftakt für die Vereine und ihre Mitglieder, aber auf Behörden und Politik wollen wir uns nicht mehr verlassen. Wir werden immer nur vertröstet“, kritisiert Gerdes ohne Umschweife. Ursache für die Untätigkeit der Behörden ist eine 60 Jahre alte Liste der „schiffbaren Gewässer“ in Niedersachsen. Dazu zählt das Wanger-Außentief nicht, weil vor sechs Jahrzehnten noch niemand an Wassersport in Horumersiel dachte. Sämtliche Anstrengungen, hier eine Änderung herbeizuführen, verliefen bisher im Sande, auch weil sich weder die Gemeinde Wangerland noch der Landkreis Friesland oder irgendjemand dafür interessiert hätte. Dafür gibt es aber eine neue „Hafenordnung“ für den Hafen Wangersiel. Wie man in den Hafen hineingelangen soll und wieder heraus, steht da aber auch nicht drin. „Gegen unsere Bemühungen, den Wasserweg amtlich kennzeichnen zu lassen, wird der Bau des Flughafens BER sogar in Windeseile vollendet“, stellt Gerdes sarkastisch fest.

Text: Theo Kruse

 Arbeitsboot

Bild:

Bootsbaumeister Wolfram Heibeck (rechts) und Metallbaumeister Kalle Behrens bauten in Rekordzeit das neue Arbeitsboot für die Wangersiel-Hafenbetriebs-Gesellschaft, hinter der die drei Segelvereine vom Wangersiel stehen. Das Bild zeigt die Meister am fast fertigen Produkt. Am 28. März wird es in Horumersiel getauft. Foto: Theo Kruse


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